Intuition und Bauchgefühl melden sich ständig und bestimmen unser Handeln und unsere Gefühle. Sympathie für andere Menschen, die Gewissheit, dass man mit der neuen Chefin richtig gut zusammenarbeiten wird und das innere Gefühl, dass man dem neuen Finanzberater wirklich vertrauen kann. Auch der Zeitpunkt, wann etwas reif ist, es anzugehen, wird häufig durch das Bauchgefühl spürbar. Alles Einschätzungen, die durch keine Daten untermauert sind. Wenn jemand fragt, woher weißt du das? Dann kommt häufig die Antwort: „Ich weiß nicht, aber ich hab' da so ein Gefühl." All dies lässt sich unter dem Schlagwort der Intuition subsummieren.
Woher kommt das Kribbeln im Bauch?
In der Neurophysiologie (A. Damasio) bezeichnet man Reaktionen wie das Kribbeln im Bauch, das innere Unruhegefühl, die flattrig werdende Stimme und das ungute Gefühl im Magen als somatische Marker. Sie entstehen durch das unbewusste Zusammenwirken und Reflektieren von äußeren Gegebenheiten mit bewusst wie unbewusst gemachten Erfahrungen in der Vergangenheit. Die körperliche Reaktion vermittelt dann das „Ergebnis" dieser Reflexion - positiv wie negativ.
Der Nutzen
In einer Welt der schnellen Entscheidungen ist eine komplette Entscheidungsanalyse nicht immer umzusetzen. Häufig ist es aber gerade die Kombination aus Komplexität und Zeitdruck, die zwingt, auch aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Da der Verstand allein eine nicht immer vollständige Entscheidung bringt, ist es richtig, auch das Bauchgefühl - die Intuition - mit hinzuzuziehen. Der Eindruck „Achtung, hier ist irgendetwas faul" hat schon viele Menschen vor Fehlern bewahrt. Entsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass selbst erfolgreichste Konzernchefs wie zum Beispiel Wendelin Wiedeking (Porsche AG) angeben, rund 10 Prozent ihrer Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. (Quelle: Stepp K. (2002): Kopf oder Bauch, Capital EXTRA 12/2002).
Was ist zu tun?
Akzeptieren Sie das Vorhandensein von Intuitionen. Nehmen Sie diese Intuitionen nicht als Hemmnis, sondern als guten Berater bei Entscheidungen an. Nehmen Sie sich Zeit zu entspannen, auch und gerade in hektischen Momenten, denn dann melden sich die Intuition und das Bauchgefühl, schärfen Ihre Gedanken und reflektieren Ihre Wahrnehmungen.
Hören Sie auf Ihre innere Stimme, gerade auch bei negativen Signalen. Dies versetzt Sie in die Lage, herannahende Risiken und Gefahren frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Alternativen für den geplanten Weg zu finden.
Wenn Sie Ihr Bauchgefühl einmal nicht deuten können, sprechen Sie mit Freunden und Bekannten. Der Austausch fördert nicht selten die Ursache für das gute oder ungute Bauchgefühl zutage.
Ist Intuition eine Art Kompetenz?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn Kompetenz steht zumeist im Zusammenhang mit faktischem Wissen oder mit dem konkreten Beherrschen von Methoden. Es ist ein Zeichen der Stärke, wenn ein Mensch seine Intuitionen und sein Bauchgefühl zulässt und als Entscheidungshilfe zu nutzen in der Lage ist. Fällen Sie Ihre Entscheidungen auf der Basis der sachlichen Entscheidungsanalyse, abgesichert durch ein gutes Gefühl im Bauch, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Bildnachweis: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de
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